Tinnitus ist eine Hörstörung, bei der man Ohrgeräusche hört, die nicht durch äußere Einflüsse verursacht werden. In den USA ist Tinnitus weit verbreitet. Etwa 10 % der erwachsenen Bevölkerung sind schon einmal davon betroffen. Das entspricht etwa 25 Millionen Amerikanern. In jüngster Zeit hat die Erkrankung bei Experten Besorgnis ausgelöst, da immer mehr COVID-19-Patienten von einer Verschlechterung ihres Tinnitus berichten. Andere glauben sogar, dass ihr Tinnitus durch die COVID-19-Symptome verursacht wurde.
Der mögliche Zusammenhang zwischen COVID-19 und Tinnitus wurde bereits in einem Blogbeitrag hier auf EarPeace behandelt. Wie bereits erwähnt, können Personen möglicherweise Tinnitus entwickeln, wenn sie unter Stress, Angstzuständen, Depressionen und Schlaflosigkeit leiden. Aufgrund der psychologischen Folgen der Pandemie haben Experten Grund zu der Annahme, dass Tinnitus auf die Auswirkungen von COVID-19 zurückzuführen sein könnte. Neuere Studien zu diesem Thema verdeutlichen diesen Zusammenhang weiter.
Neue Forschung
Für eine Studie von Beukes et al. wurden 3.103 Personen befragt , von denen die meisten bereits an Tinnitus leiden. Sieben Befragte gaben an, dass sie gerade erst einen Tinnitus entwickelt hätten und dieser durch COVID-19 verursacht worden sei. Dies deutet darauf hin, dass es sich dabei um ein Symptom eines langen Krankheitsverlaufs handeln könnte. Unterdessen berichteten 40 % der Befragten, dass ihre COVID-19-Symptome ihren bestehenden Tinnitus verschlimmert hätten, und 32 % glaubten, dass die sozialen und emotionalen Folgen der Pandemie ihn noch weiter verschlimmert hätten. Zu diesen Folgen zählen Selbstisolation, Einsamkeit, schlechte Schlafgewohnheiten und verminderte Bewegung. Darüber hinaus trugen Depressionen, Angstzustände, Reizbarkeit und finanzielle Sorgen ebenfalls zur Verschlechterung des Tinnitus der Befragten bei.
Es gibt viele weitere Studien zum Zusammenhang zwischen COVID-19 und Tinnitus. Diese wurden in einer systematischen Überprüfung der verfügbaren Daten zu COVID-19 und audio-vestibulären Symptomen von Almufarrij & Munro zusammengestellt. Die Überprüfung ergab, dass etwa 14,8 % der Patienten nach einer COVID-19-Infektion Tinnitus hatten. Die Forscher warnen jedoch davor, dass dies eine überhöhte Schätzung sein könnte, da die von ihnen aus den Studien gesammelten Daten nicht immer eine Veränderung der Symptome berichteten. Darüber hinaus basierten viele der Studien auf vorhandenen Krankenakten oder Fragebögen, in denen die Patienten ihre Symptome berichteten, anstatt sich den entsprechenden Diagnosetests zu unterziehen.
Umgang mit COVID-19 und Tinnitus
Obwohl es noch keine unwiderlegbaren Beweise dafür gibt, dass Tinnitus durch COVID-19 verschlimmert wird oder dass es sich um ein Langzeitsymptom von COVID handelt, können Mediziner die wachsende Zahl von Forschungsergebnissen, die auf einen möglichen Zusammenhang hinweisen, nicht ignorieren. Dennoch sollten Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf alle Anzeichen von Tinnitus bei ihren Patienten achten.
Insbesondere Krankenschwestern müssen COVID-19-Patienten genau im Auge behalten und ihre Symptome überwachen, da sie in der Regel die ersten Ansprechpersonen und primären Betreuer auf COVID-19-Stationen sind. HNO-Krankenschwestern sind hierfür am besten geeignet. Als Pflegespezialisten mit einem BSN-Abschluss und einem entsprechenden Aufbaustudium sind HNO-Krankenschwestern auf die Diagnose und Behandlung von Ohren-, Nasen- und/oder Halsproblemen bei Patienten spezialisiert. Dies bedeutet, dass sie in der Lage sind, Patienten mit Tinnitus und ihren COVID-19-Symptomen zu betreuen. In diesem Sinne sind auch HNO-Ärzte erforderlich, um den Patienten weiter zu helfen. Sie können Behandlungen zur Behandlung des Tinnitus verschreiben und bei Bedarf medizinische oder chirurgische Versorgung leisten.
Allerdings sind HNO-Ärzte aufgrund ihrer engen Zusammenarbeit mit den oberen Luft- und Speisewegen der Patienten selbst einem erheblich höheren Risiko einer Übertragung von COVID-19 ausgesetzt. Dennoch sollten sie entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um eine Übertragung des Virus zu verhindern. Dies gilt insbesondere, wenn ein Patient eine Untersuchung, Operation oder andere HNO-Behandlungen benötigt.
Immer mehr Forschungsergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen COVID-19 und Tinnitus hin. Auch wenn es keine eindeutigen Erkenntnisse gibt, muss man bei beiden Symptomen vorsichtig sein. Befolgen Sie unbedingt die Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen, um sich vor beiden Erkrankungen zu schützen, auch wenn Sie bereits geimpft sind. Denn Vorbeugen ist die beste Behandlung.
Speziell geschrieben für EARPEACE.com
Von: Reina Josslyn